Kristallklares Wasser, Höhlen und ein geheimnisvolles Wrack

Die HSP-Tauchschule ist von ihrer Tour auf die kroatische Insel Krk zurück. Teilnehmer Jannis Richter hat einen Bericht verfasst.

25 °C im Schatten, eine leichte Brise und kaum Wellengang – so hat ungefähr jeder unserer acht Tage angefangen. In den Pfingstferien 2019 waren 15 von uns Tauchern als Teilnehmer zusammen mit fünf Übungsleitern auf der kroatischen Insel Krk, um mal wieder die Wasseroberfläche von der richtigen Seite zu sehen.

Auch wenn einige von uns die ein oder andere Autopanne auf dem Hinweg hatten, so waren wir vollzählig, als der erste Tauchgang losging. Das Tauchboot fuhr uns also jeden Morgen raus auf das Mittelmeer, wo wir in verschiedenen Buchten an Steilwänden, Höhlen und sogar Wracks tauchen konnten. Wir waren den ganzen Tag an Bord und unternahmen pro Tag jeweils zwei Tauchgänge an immer wechselnden Spots. Wenn wir nicht gerade tauchen waren, dann wurden wir mit einem ausgezeichneten kroatischen Mittagessen des Schiffskochs verköstigt. Die Sicht unter Wasser war bei den Tauchgängen immer sehr weit und klar und die Wassertemperatur meistens angenehm warm.

Ein besonderes Highlight war der Tauchspot „The big cave“: eine komplett geflutete Höhle von mehreren Metern Höhe. Haben sich erstmal die Augen an das Umgebungslicht gewöhnt, so sieht man viele Tiere und Felsformationen, die für Nichttaucher an der Wasseroberfläche im Verborgenen bleiben. Es war ein wenig unheimlich – aber trotzdem faszinierend und immer wunderschön. Ich selbst habe zum ersten Mal in dieser Höhle einen großen roten Drachenkopf gesehen. Dieser fast schon mystisch anmutende, rötlich schimmernde Fisch hatte sich dort in einer Felsspalte vor uns versteckt, aber kam dann doch noch für uns raus. Andere Tauchgruppen sind an die Decke der Höhle getaucht, wo das salzige Meerwasser sich mit dem Wasser aus einer Süßwasserquelle vermischt. Unser Guide an Bord meinte beim Briefing sogar, dass wir dort einmal den Atemregler rausnehmen und ein bisschen frisches Quellwasser trinken könnten! Als wir umkehrten und den Eingang der Höhle von innen sahen, erkannten wir, dass der Eingang durch das von dem Sonnenlicht blau gefärbte Wasser von draußen uns schimmernd hell entgegen strahlte. Dies war ein so schöner und friedlicher Anblick, den ich nicht mehr vergessen werde!

Einen anderen Tauchspot, den ich nicht mehr vergessen werde, war das Wrack der Peltastis – ein in den 1960er Jahren gesunkenes griechisches Frachtschiff, welches von der berühmt-berüchtigten kroatischen Bora, einem extrem starken Wind, erfasst und an den rauen Felsen zerschmettert wurde. Acht der zwölf Crewmitglieder starben bei dem Unglück, darunter auch der Kapitän, welcher in alter Seemanns-Tradition mit seinem Schiff versank. Die Legende besagt, dass man ihn an seinem Steuerrad festgekettet treibend gefunden hat, als man seinen Leichnam Monate später von der Brücke barg. Genau an dieses gruselige Bild musste ich denken, als ich 50 Jahre später mit meiner Tauchgruppe durch eben diese Brücke getaucht bin. Es war ein sehr eindrucksvoller, aber schauderhafter Tauchgang, als ich so durch das Wrack tauchte. Ich habe mir dabei vorgestellt, wie das Schiff wohl zu seiner Blütezeit ausgesehen haben musste, aber so recht konnte ich das nicht. Hin und wieder habe ich durch die Luken geschaut und man konnte erkennen, dass sich die Natur so langsam das Schiff wiedererobert. Seesterne, Seegurken und anderes Seegetier hatten sich inzwischen breit gemacht. Insgesamt war es ein herausragender Tauchgang, der doch mal etwas komplett anderes war als der einheimische deutsche See. Und dabei lag das Wrack auch gute 20 bis 35 Meter unter der Wasseroberfläche. Abstriche mussten viele von uns allerdings bei den leicht fröstelnden Temperaturen dort unten machen, denn diese betrugen stellenweise nur bis zu 13 °C. Als wir uns dann allerdings wieder oben an Bord wärmen konnten, hingen viele noch mit den Gedanken unten bei dem Wrack.

Aber was wären wir für Taucher, wenn wir nur das Tauchen im Sinn hätten! Auch das Soziale und Gemeinschaftliche kam nicht zu kurz. Viele Teilnehmer kannten sich vorher noch nicht oder nur vage, aber das Eis wurde schnell gebrochen und wir verbrachten viele schöne Stunden miteinander. Vom unerfahrenen Anfänger bis erfahrenen Seehasen war jeder in der Truppe vertreten. Wir saßen eigentlich jeden Abend zusammen und haben gemeinsam gegessen, getrunken und (Tauch)Erfahrungen ausgetauscht. Zwei Mal waren wir auch auswärts essen. Das Essen im Restaurant in Kroatien ist mit 10 bis 15 Euro für eine Mahlzeit mit Getränk in den Touristenhochburgen noch relativ günstig.

Am letzten Freitag wurde nicht mehr getaucht, sondern stand uns zur freien Verfügung. Einige von uns sind in die Altstadt der nahegelegenen Stadt Krk gefahren und haben dort einen entspannten Tag verbracht. Andere waren an den Steilküsten wandern und haben unterwegs ein erfrischendes Bad im kristallklaren, hellblauen kroatischen Meer genommen. Aber auch actionreichere Aktivitäten wie Wasserski, Kartfahren oder Seilrutschen in schwindelerregender Höhe in den Bergen kann man machen. Wobei wir alle wohl nach einer aufregenden Woche froh waren, auch einmal die Flossen hochzulegen…

Abschließend möchte ich mich bei jedem der Teilnehmer und bei den Übungsleitern für die gemeinsame Zeit und die Organisation bedanken. Es war eine tolle Zeit und ich freue mich jetzt schon auf Kroatien 2020!

Wer jetzt Lust auf Abtauchen im Mittelmeer bekommen hat: In unser Tour nach Cadaqués im September sind noch wenige Plätze frei.